Das virtuelle Museum der Fondazione De Fornaris.
Die Bereitstellung eines virtuellen Erlebnisses, das der Realität möglichst nahekommt, ist eine Herausforderung, vor der viele Museen und Kunstgalerien stehen, ganz besonders in Zeiten, in denen physische Besuche nicht möglich sind.
So hatte sich auch die Stiftung Fondazione De Fornaris das Ziel gesetzt, Kunstfreunden aus der ganzen Welt das Entdecken und Erleben ihrer Sammlung von zuhause aus zu ermöglichen. Dank der Unterstützung durch Infinity Reply konnte dies mit dem virtuellen Museum “Il Museo che non c’è“ verwirklicht werden.
Die Stiftung besitzt eine umfangreiche Sammlung aus Kunstwerken, die auf ihrer Website angezeigt werden können, doch ihr stand kein Museum zur Verfügung, weder physisch noch digital, in der sie die Sammlung komplett und als Dauerausstellung zeigen konnte. Lediglich eine Auswahl der Werke wurde in der GAM, der Galerie für Moderne Kunst in Turin ausgestellt, jedoch nur im Wechsel und jeweils nur für begrenzte Zeit.
So entstand das Projekt "Il Museo che non c’è“, ein virtuelles Museum, das Infinity Reply mithilfe modernster Technologie geschaffen hat und das versucht, das Erlebnis der Museumsbesucher möglichst realitätsgetreu abzubilden. So wird der Benutzer bei der Navigation durch Räumlichkeiten geführt, deren Architektur detailgetreu die der GAM in Turin widerspiegelt, um so die Umgebung nachzuempfinden, in der die Werke gewöhnlich ausgestellt werden.
Die Besucher können durch die Säle gehen und wie in einem echten Museum vor den Kunstwerken stehen bleiben. Hotspots und interaktive Bildbeschriftungen liefern den Besuchern die wichtigen Informationen zum angezeigten Werk, und anders als in echten Ausstellungsräumen können die Betrachter sich dem Bild sogar so weit nähern, dass sie Details wie Pinselstriche und Signatur genau erkennen können. Dies wird durch die sehr hohe Auflösung der Aufnahmen der Werke ermöglicht.
Die Skulpturen sind in 3D aufgenommen und können mit einem Blickwinkel von 360 Grad betrachtet werden. Das Erlebnis kann über eine zweite Version für Virtual-Reality-Headsets sogar noch immersiver wahrgenommen werden. Zudem kann auch der Außenbereich der Kunstgalerie besucht werden, und zwar mithilfe der Technologie, die auch für Street View eingesetzt wird. So gelangt man zu einigen Skulpturen im Eigentum der Stiftung, die in den Museumsgärten ausgestellt sind.
Für das Projekt des „Il Museo che non c’è“ hat Infinity Reply in Computer Graphics (CGI) eine aus 6 Räumen bestehende virtuelle Umgebung geschaffen, in der die Besucher sich völlig frei bewegen können. In den verschiedenen digitalen Räumen wurden die Kunstwerke (Gemälde und Skulpturen) platziert, die mit modernsten Bildmessungs- und Laserscanverfahren erfasst wurden.
Die Anwendung ist sowohl für die Verwendung per Internet mit gängigen Browsern und Betriebssystemen ausgelegt als auch für die Nutzung über Mobilgeräte. Hierfür kann aus dem Apple Store oder Google Play Store eine App namens „Museo Virtuale De Fornaris“ heruntergeladen werden. Zudem wurde ein Backend-System entwickelt, in dem sämtliche informativen Begleittexte dynamisch und mehrsprachig verwaltet werden können. Um bei hohem Benutzeraufkommen eine maximale Skalierbarkeit für die Web-Versionen sicherzustellen, wurde eine auf Amazon Web Services (AWS) basierte Infrastruktur konfiguriert.
Das virtuelle Museum wurde mithilfe des Potenzials der Entwicklungsengine Unity3D erschaffen. Unity3D ist ein flexibles und leistungsstarkes Entwicklungsframework zum Erstellen von auf digitalen 2D-/3D-Inhalten beruhenden interaktiven Erlebnissen. Dank einer vielseitig einsetzbaren Kompilierungs-Engine ermöglicht das Tool die Entwicklung von Erlebnissen, die auf verschiedenen Nutzungsplattformen bereitgestellt werden können: Web, Mobilgeräte (wie Smartphones und Tablets) und VR-Headsets. Wie an einem Filmset können mit Unity3D unterschiedliche Szenerien erstellt, Kameras und Beleuchtung positioniert und Objekte in Szene gesetzt werden. Darüber hinaus können mit Unity3D Interaktionen physikalischer Effekte umgesetzt werden, wie beispielsweise die Schwerkraft oder Kollisionen zwischen Festkörpern.
In der für die Nutzung mit 3D-Brillen konzipierten Version findet sich der Benutzer im Inneren des digitalen Museums wieder und kann sich unter Nutzung der von der Technologie ermöglichten sechs Freiheitsgrade darin bewegen. Per Teleportation kann der Benutzer sich in der Nähe eines Kunstwerks positionieren und sich diesem dann durch physische Bewegungen nähern (durch Gehen oder Vorbeugen), genau wie in einem echten Museum.
In die Entwicklung dieser Version hat Infinity Reply seine gesamte Erfahrung mit der Konzeption von VR-Erlebnissen einfließen lassen. So wurden die Kameras optimal positioniert und das Benutzererlebnis so gestaltet, dass die möglichen Kamerabewegungen beim Benutzer kein Übelkeitsgefühl verursachen können.
Fondazione Guido ed Ettore De Fornaris
Die Fondazione Guido ed Ettore De Fornaris wurde 1982 in Turin gegründet, wie im Testament des Kunstmäzens und -sammlers Ettore De Fornaris veranlasst. Seitdem hat sie zahlreiche Initiativen im Kunstbereich durchgeführt: Die Stiftung kauft Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie zeitgenössische Exponate auf und organisiert Ausstellungen mit ihren Sammlungen und Veranstaltungsreihen, und sie veröffentlicht Kataloge, Studien und Forschungsbeiträge. Unter den italienischen Kunststiftungen ist die Fondazione De Fornaris eine der wenigen, die in enger Zusammenarbeit mit einem Museum wie der Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst GAM in Turin agiert, mit dem erklärten Ziel, die Sammlungen zu vergrößern. Die Stiftung besitzt Tausende von Exponaten, darunter Gemälde, Skulpturen, Installationen, Fotografien und grafische Sammlungen mit Zeichnungen, Aquarellen, Stichen und Architekturentwürfen, die im Rahmen einer Vereinbarung mit der Stadt Turin in der GAM aufbewahrt werden.
Infinity Reply ist das auf innovative XR-Lösungen spezialisierte Professional-Services-Unternehmen der Reply Gruppe. Infinity Reply agiert technologie- und branchenunabhängig und bietet seinen Kunden spezifische, auf den jeweiligen Use Case beziehungsweise die jeweiligen Rahmenbedingungen optimierte XR-Lösungen. Das Portfolio beinhaltet Beratung, Design & Entwicklung, Content-Produktion sowie Rollout & Support von XR-Lösungen.