Installation und Konfiguration: Sowohl AMQP und MQTT sind einfach zu installieren. Eine Anwendung kann dann eine Nachricht an den Broker in eine bestimmte Warteschlange senden, von wo aus diese an eine andere weitergeleitet wird. AMQP kann aufwendiger zu konfigurieren sein, wenn komplexere Routing-Fähigkeiten benötigt werden. Kafka ist in der Einrichtung am kompliziertesten, weil zahlreiche Produzenten, Verbraucher und Konnektoren installiert und korrekt konfiguriert werden müssen, was umfassendere Kenntnisse erfordert.
Komplexes Routing: MQTT ermöglicht lediglich ein Routing anhand von enthaltenen Warteschlangennamen („Topics“); Nachrichten mit den Topics der jeweiligen Warteschlange werden an diese gesendet. Kafka tut dies ebenfalls, kann jedoch jede Warteschlange partitionieren, so dass Verbraucher diese separat handhaben können. AMQP bietet dagegen eine Vielzahl verschiedener Routing-Optionen. Es kann wie die anderen beiden Protokolle Nachrichten anhand von Topic-Namen organisieren und es kann Nachrichten an alle verbundenen Abonnenten veröffentlichen. Für eine komplexere Lösung kann AMQP Nachrichten durch komplexe Berechnungen im Header trennen (z. B. im Header enthaltene Bedingungen, die Abonnenten erfüllen müssen). Eine zusätzliche Funktionalität in AMQP ist eine Standard-Warteschlange, an die alle Nachrichten ohne Angabe zur Warteschlange automatisch gesendet werden.
Skalierbarkeit der Infrastruktur: Während MQTT und AMQP auf einem einzelnen Broker beruhen, der die Warteschlangen enthält und verwaltet, kann nur AMQP mit mehreren Knoten funktionieren, was eine bessere horizontale Skalierung ermöglicht. Für Kafka liegt der Großteil der Logik beim Verbraucher, wodurch im Vergleich zu den beiden anderen eine bessere Skalierung möglich wird.
Nachrichtenreihenfolge: Sowohl MQTT als auch AMQP gewährleisten in gewissem Maße die Reihenfolge innerhalb der Warteschlange, doch beide haben Schwierigkeiten mit der Reihenfolge, nachdem die Nachrichten von den Abonnenten gelesen wurden. Kafka garantiert dagegen durch seine protokollähnlichen Warteschlangen die Nachrichtenreihenfolge unter allen Bedingungen.
Speicherung: Nachrichten werden in MQTT nur einmal zugestellt, während in AMQP mehr Bedingungen für die Nachricht hinzugefügt werden können (mehrfaches Lesen, Bestätigungen usw.). Wenn die Bedingungen einmal erfüllt sind, gehen die Nachrichten jedoch für immer verloren. Kafka entfernt die Nachrichten nicht aus seiner Warteschlange, sondern jeder Verbraucher verschiebt sein Offset in die zu lesende Nachricht, wodurch Nachrichten unbegrenzt nachgehalten werden können (eingeschränkt lediglich durch Hardware-Aspekte).
Vernachlässigbare Latenz: Durch die einfache Logik von MQTT und die geringe Nachrichtengröße weist es eine zusätzlich zur Latenz der Netzwerkübertragung vernachlässigbare Latenz auf. Bei Kafka dauert die Bestätigung der Nachricht länger, weil eine strikte Reihenfolge und ein korrektes Einfügen der Nachricht in die Warteschlange gewährleistet werden muss. Dadurch nimmt die Latenz zu. Abhängig vom Setup mit AMQP und dem konfigurierten komplexen Routing kann dessen Latenz sich auf nahezu das Doppelte der beiden anderen Protokolle erhöhen. Mit einem einfachen Setup kann es dagegen so schnell wie Kafka sein.
Bandbreitenbelegung: MQTT ist für eingeschränkte Umgebungen ausgelegt, in denen sich seine Bandbreitenbelegung als optimal erweist. Kafka nutzt mehr Bandbreite, bedingt durch seine Nachrichtenzusammensetzung und die verwendeten Zeitstempel. Die Bandbreitenbelegung von AMQP ist die schlechteste unter den drei Protokollen, weil die Header der Nachrichten extrem groß sein können, wodurch ein doppelt so großes Datenvolumen übertragen werden muss.